Auf der Suche nach einer seltenen Schönheit: Dem Frühlings-Adonisröschen im "Mainzer Sand"

(3/2017bw) Am Anfang gibt es nur Sand und ein Stück Steppe in der Stadt zu sehen. Wir sind auf der Suche nach einer der ungewöhnlichsten und auffallendsten Pflanzen des  "Mainzer Sandes", dem  seltenen Frühlings-Adonisröschen. Ab Ende März soll der aufmerksame Spaziergänger die prächtig gelb blühende Pflanze auf dem circa 2 km langen Rundweg des kleinen Naturschutzgebietes im Norden von Mainz finden können.  

Genau hinschauen muss man schon, aber wenn man weiss, wonach man sucht, hat man eine faire Chance, die Stelle(n) mit den leuchtenden Blumen im Frühjahr zu finden. Zehn bis vierzig Zentimeter können die Pflanzen hoch werden, selten größer. Die Blüten haben einen Durchmesser von 4 bis 8 cm. Am Anfang sind es gelbe Kleckse zwischen dürrem Gehölz und auf vertrockneter Wiese.

Was hatten wir vorher gelesen? Im "Mainzer Sand" fühlen sich die Trockenheit liebenden Steppenpflanzen wohl, in Deutschland ist das Frühlings-Adonisröschen nur an wenigen anderen ähnlich gearteten Stellen noch zu finden. Mainz ist einer seiner westlichsten Standorte, auf einigen hundert Quadratmeternlebt es hier.

Auch diese seltenen Blumen machen übrigens das kleine Naturschutzgebiet  zu einem Ort von europäischer Bedeutung. Der "Mainzer Sand"  ist ein Überbleibsel  der letzten Eiszeit, ein "Binnendünengebiet", in dem sich eine ungewöhnliche und schützenswerte "Reliktflora" halten kann, die es so fast nirgendwo mehr gibt. Und mittendrin unser leuchtendes Frühlings-Adonisröschen.

Dann geht es runter mit der Kamera, in Bauchlage.

 

Die Pflanze mache ihrem Namen alle Ehre, findet jetzt nicht mehr nur der Autor einer Reiseempfehlung des "Mainzer Sandes": "... erstens blüht es schon sehr früh, nämlich ab März, und zweitens sind seine großen goldgelben und sternförmigen Blüten so strahlend schön wie der Jüngling Adonis in der griechischen Mythologie. Erinnern die Blüten Sie auch an das Scharbockskraut und von der Farbe her an die Butterblume? Kein Wunder, sie gehören alle zur gleichen Familie, den Hahnenfußgewächsen. Und wie alle Hahnenfußgewächse ist auch das Frühlings-Adonisröschen giftig. Die Blätter sind jedoch völlig anders als die der Butterblume und erinnern eher an kleine feine Nadeln. Das verringert die Verdunstung."

Wegen seines hübschen Aussehens unterschätzen Laien häufig die Giftigkeit von Adonis vernalis, das Toxikologen als »stark giftig« einstufen. Bereits Mengen über zwei Gramm der Blätter können eine spürbare Vergiftung verursachen. Doch die enthaltenen stark wirksamen Herzglykoside würden vom Menschen schlecht "resorbiert". "Daher sind Vergiftungen bei oraler Aufnahme kaum zu erwarten", beruhigen die Experten. Wir testen das nicht.

Wie immer macht die Dosis das Gift. In geringen Mengen gilt der Wirkstoff der Pflanze sogar als Medizin gegen Herzleistungsschwäche, nervöse Herzprobleme, Unruhegefühle. Von einer Selbstmedikamentation wird dringend abgeraten ... 

Die Pflanze braucht nur wenige Nährstoffe, aber sehr viel Licht - eine offene, steppenartige Trockenrasenlandschaft, wie es sie nur noch an wenigen Orten in Deutschland gibt, ist ideal. Viele ihrer ehemaligen Standorte wurden durch Kultivierungsmaßnahmen vernichtet, wodurch ihr Bestand in Zentraleuropa stark gefährdet ist. Deshalb stehen sowohl die ober- als auch die unterirdischen Teile von Adonis vernalis in Deutschland unter Naturschutz.

Fotografieren und Bewundern ist aber weiterhin erlaubt ;)

Ach ja - und nicht vergessen: Der "Mainzer Sand" braucht Unterstützung. Bedrängt ist er von Hochhäusern und zerschnitten von einer Autobahn, die auch noch auf seine Kosten verbreitert werden soll. Da müssen die Freunde des Frühlings-Adonisröschens auf die Barrikaden gehen!

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